Freiwilligendienste im Sport

Freiwilligendienste haben eine lange Tradition – insbesondere im Gesundheitswesen. Das heutige Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) entstand in den frühen 60er Jahren und bereits über 300.000 Menschen haben teilgenommen. Neben dem FSJ haben junge Menschen auch die Möglichkeit, ein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) oder einen Bundesfreiwilligendienst (BFD) zu leisten. In Niedersachsen sind jedes Jahr mehrere Tausend Plätze zu vergeben. Ab Sommer 2020 könnten viele dieser Plätze unbesetzt bleiben – mit deutlichen Auswirkungen auf die vielen sozialen, kulturellen, sportlichen und ökologischen Einrichtungen aus Niedersachsen!

In vielen Bundesländern wurde zwischen 2001 und 2007 die Anzahl der Schuljahre bis zum Abitur von 13 auf 12 Jahre reduziert. In diesem Jahr erfolgt die Rückabwicklung dieser sogenannten G8-Reform. Während in anderen Bundesländern eine sanfte Rückabwicklung beschlossen wurde, werden an niedersächsischen Gymnasien in diesem Schuljahr fast keine Schülerinnen und Schüler mit dem Abitur entlassen. Statt 32.000 werden nur ca. 16.500 Abiturientinnen und Abiturienten von Gesamtschulen, Waldorfschulen und den Berufsbildenden Schulen erwartet. Neben den Einsatzstellen für Freiwilligendienste sind auch niedersächsische Ausbildungsbetriebe, Hochschulen und andere Unternehmen wie beispielsweise Reisebüros mit Gap Year Angeboten betroffen.

Für Dennis Ehrenberg, Geschäftsleiter der Freiwilligendienste im Sport in Niedersachsen, ist es “ein besonders schwieriges Jahr, denn im Sport leisten viele junge Schulabgänger mit Abitur einen Freiwilligendienst. Die G8-Reform stellt unsere über 1.000 Einsatzstellen, also die Sportvereine, Schulen, Kitas und Sportorganisationen in Niedersachsen, vor große Herausforderungen.“ Er betont daher, dass ein Freiwilligendienst (FWD) im Sport nicht nur für Abiturientinnen und Abiturienten eine sinnstiftende Tätigkeit ist. Vielmehr ist ein FSJ oder BFD für Schulabgänger aller Schulformen eine spannende Perspektive!

Ehrenberg ist überzeugt, dass der nahtlose Übergang von Haupt-, Real- oder Gesamtschule in eine Ausbildung nicht für alle Schulabgänger der ideale Weg ist:

„Vielen Jugendlichen fällt es aufgrund der Angebotsvielfalt zunehmend schwerer, den für sie passenden Ausbildungsberuf zu finden. Die Statistiken der IHK Hannover zeigen dies deutlich – immerhin erfolgen fast zwei Drittel aller vorzeitigen Vertragslösungen im ersten Jahr nach Ausbildungsantritt.“

Eine Orientierungsphase nach der Schule kann dieser Zukunfts-Unsicherheit entgegenwirken. Der Freiwilligendienst im Sport ist ein Bildungs- und Orientierungsjahr und stärkt Jugendliche in ihrer persönlichen Entwicklung. Die Jugendlichen können im geschützten Rahmen der Einsatzstelle Erfahrungen sammeln und sich ausprobieren.

Ein Freiwilligendienst kann zwischen 6 und 18 Monaten dauern, in der Regel werden Verträge über 12 Monate geschlossen. Für ihr Engagement erhalten Freiwillige ein monatliches Taschengeld und nehmen an Seminaren zur persönlichen und fachlichen Weiterbildung teil. Der ASC Göttingen von 1846 e.V. ist der Träger für den FWD im Sport in Niedersachsen und organisiert unter anderem diese Seminare. Geschäftsleiter Dennis Ehrenberg beschreibt diese als „vielfältige und spannende Lern- und Qualifizierungsmöglichkeit mit der Option, eine Übungsleiter- oder Trainerlizenz abzuschließen. Der Abschluss einer Lizenz ist einerseits für ein Engagement in einem Sportverein hilfreich und andererseits natürlich auch eine nachweisbare Qualifikation für zukünftige Bewerbungen.“

Ein Freiwilligendienst im Sport ist nach Beendigung der Schulpflichtzeit möglich. Mit einem 12- monatigen Freiwilligendienst kann sogar die Fachhochschulreife erlangt werden, denn es wird wie ein Jahrespraktikum angerechnet. Damit gerät ein Studium an einer Fachhochschule in greifbare Nähe.

Einsatzstellen für Freiwilligendienste im Sport sind neben Sportvereinen auch Sportverbände und Schulen. Auch wir als SportRegion OstNiedersachsen suchen noch eine/n Freiwilligendienstleistende/n ab September 2020. Die Ausschreibung gibt es in unserer Stellenbörse.

 

Weitere Informationen geben die Homepage www.fwd-sport.de oder Birte Kulinna von der SportRegion OstNiedersachsen:

b.kulinna@ksb-gifhorn.de

05371-6364004.